Lesezeit ca. 2 Minuten

Best Friend Forever?! Vom Ende der Freundschaft

Die Erfahrung von Freundschaft gehört wie die der Liebe zu den wichtigsten und wertvollsten im Leben der meisten Menschen. Ein bester Freund, eine beste Freundin begleitet uns ein Leben lang. Doch worin das Wesen der Freundschaft besteht, ist seit Alters her eine der moralischen Grundfragen. Doch wie die Liebe enden auch Freundschaften von Zeit zu Zeit. Dies ist eine der schmerzhaften Erfahrungen, die ein jeder bereits gemacht haben dürfte. Man hat zum Teil viele Jahre in regem gedanklichen Austausch gestanden, war in den extremen Situationen des Lebens für einander da. Man ist durch dick und dünn gegangen und plötzlich ist es vorbei: man geht im Streit auseinander oder hört einfach nichts mehr von dem anderen. Das Gesicht des Freundes wird unscharf und verschwimmt, die unausgesprochen für die Ewigkeit geschlossene Freundschaft gehört der Vergangenheit an.

Bester Freund / Beste Freundin für immer? Geht das?

Ähnlich wie in Liebesbeziehungen sind die Gründe für die Entfremdung von der besten Freundin / dem besten Freund meist weniger in äußeren Umständen zu suchen, sondern in einer inneren Veränderung meiner Person. Diese Veränderung ist eben nichts unveränderliches und festgefügtes, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der mir selbst meist verborgen bleibt, weil er sich langsam und kaum merklich vollzieht.
 Im Falle von Beziehungen ist es also zumeist so, dass nicht der Freund sich von meiner Person entfernt, sondern mein Freund mich nach einer Weile nicht mehr wieder zu erkennen glaubt. Das Tragische an diesem Geschehen liegt darin begründet, dass die Veränderungen an meiner Person nicht oder jedenfalls nicht vollständig steuerbar sind – das Leben selbst ist der Grund für die Verwandlung und hinterläßt vor allem in meiner inneren Person seine Spuren.

Scheidung? Können wir „Freunde“ bleiben?

Liebesbeziehungen kennen ein formalisiertes Ende: eine Trennung oder eine Scheidung. Also einen gegenseitigen deutlichen Ausspruch, dass die Person, zu der der Andere geworden ist, nicht mehr das Objekt meiner Liebe sein kann. Im Gegensatz hierzu kennen Freundschaften selten ein formales Ende: Sie laufen aus oder laufen sich tot. Das Schweigen zwischen Freunden nimmt zu, man sieht sich immer weniger, irgendwann langweilt man sich in der Gegenwart des Anderen. Die Verabredungen werden immer häufiger abgesagt und irgendwann stellt man fest, dass man den besten Freund / die beste Freundin bereits seit langem nicht mehr gesehen hat.

Doch wäre es nicht nur höflicher, sondern auch befreiender, einen formalen Abschluss zu finden? Sich also in einem Akt zu ent-freunden? Die Entfremdung der gewordenen Personen zu beklagen, sich rituell vergangener Zeiten zu erinnern, und jeweils neue, passendere soziale Wege zu beschreiten? Vielleicht wäre ein solcher Trennungsakt der letzte Freundschaftsbeweis, den man dem anderen zuteil werden lassen kann und – sollte.

Wer noch etwas weiterlesen möchte, dem empfehle ich diesen Artikel: Trennung mit Happy End?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen? Dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken