Lesezeit ca. 2 Minuten

Schwierige Schüler*innen – wie gehe ich mit ihnen um?

Eine alltägliche pädagogische Aufgabe ist der Umgang mit so genannten schwierigen Schülern. „Schwierig“ nennt man ein Schüler, wenn er oder sie gegen die definierten und allen bekannten Klassenregeln bewusst verstöß. In diesem Sinne wäre z.B.  ein Kind mit besonderem emotionalen Förderbedarf nicht „schwierig“. Es ist ihm oder ihr nämlich nicht möglich, die Regeln zu begreifen oder umzusetzen. Ähnliches gilt für Kinder mit besonderen häuslichen Schwierigkeiten. Hier ist eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig, damit die Erziehung der Eltern und die Maßnahmen der Schule ineinander greifen können. Auch diese Kinder sind in unserer Definition nicht „schwierig“, da sie nicht bewusst gegen Regeln verstoßen.

Gibt es „bewusst“ schwierige Schüler und Schülerinnen?

Die Pubertät ist die Phase, in der sich Regelverstöße und Schwierigkeiten im Klassenraum häufen. Die Schülerinnen und Schüler beginnen nicht nur die elterliche, sondern auch die Autorität der Lehrer anzuzweifeln. Die Freunde werden wichtiger und liefern die Richtschnur des Verhaltens.
Hinzu kommt ein interessanter Unterschied im Verhalten der Jungen und Mädchen: Während sich Jungen z.B. lautstark aggressiv zeigen, verhalten sich Mädchen eher ruhig. Typisch sind z.B. Konzentrationsschwierigkeiten, weil sie  z.B. hauptsächlich mit der Organisation ihrer Peer-Group beschäftigt sind.

Die Theorie, dass sich die Schwierigkeiten der Jungen und Mädchen gegenseitig aufheben oder positiv beeinflussen, erweist sich in der Praxis leider allzu häufig als falsch: tatsächlich entsteht eine eher ungünstige Dynamik, die zu einer Negativspirale werden kann. Das Fehlverhalten nimmt zu und ein effektives Unterrichten scheint phasenweise kaum mehr möglich.

Geschlechtertrennung – hoffnungslos veraltet?

Spätestens seit den frühen 1980er Jahren ist ein nach Geschlechtern getrennter Unterricht für die meisten Schulkonzepte undenkbar. Beobachtungen in bestimmten Fächern relativieren dies jedoch:  in Sport, Sexualkunde oder Ethik/Praktische Philosophie zum Beispiel – insofern hier das Thema Liebe und Partnerschaft behandelt wird – wird ein geschlechtsspezifischer Unterricht mit entsprechender Themenausrichtung ganz selbstverständlich akzeptiert, da er den Lernerfolg durch höhere intrinsische Motivation erhöhen kann.

Wäre es also sinnvoll eine Geschlechtertrennung in den Jahren der Pubertät, also etwa von der 7. bis zur 9. Jahrgangsstufe zu erwägen? Viele Schulen scheuen diese Maßnahme, weil sie den organisatorischen Mehraufwand und die Kritik von Eltern und vorgesetzten Stellen fürchten. Und tatsächlich ist es nie einfach neue Wege zu gehen. Andererseits könnten die Erfolge einen solchen Aufwand rechtfertigen: Geschlechtsspezifische Themen lassen sich einfacher und auch spontan in den Fachunterricht einbeziehen. Spezifische Sozialformen können zur Vermittlung des Stoffes im Unterricht angewandt werden. Hierbei ist es wichtig, Jungen durch kommunikativ ausgerichtete Methoden nicht zu benachteiligen. Vor allem jedoch können schwierige Schüler und Schülerinnen besser auf ihr (Fehl)Verhalten angesprochen werden, weil sie keine Bloßstellung vor dem anderen Geschlecht befürchten müssen. Und ihre besondere pubertäre Disposition kann selbst zum Gegenstand des Unterrichtes werden.

Wer noch vertiefende Infos zu diesem Thema haben möchte, findet sie hier: Themen der Pubertät: Wahn, Zerstörung und Aufbau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen? Dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken