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Mangelnde Lesekompetenz – nur ein Problem von Kindern?

Aktuelle Presseberichte zeigen: Viertklässler haben gravierende Schwächen in der Lesekompetenz. Das ist alarmierend, denn die Bildungspolitik hatte bereits gegengesteuert: Kleinere Klassen und verbesserte Unterrichtsinhalte sollten die Lesekompetenz fördern. Leider vergebens! Als Erklärung wird meist die steigende Zahl von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf genannt. Doch sind die Schwächen in der Lesekompetenz kein wirklich neues Phänomen. Und den meisten Pädagogen ist es aus eigener Erfahrung bekannt.

Schuld ist schnell die übermäßige und unkritische Nutzung von Bildmedien aller Art: Computer, Tablets, Smartphones und die gute alte Glotze. Hinzu kommt die Hektik des modernen (Kinder-)Lebens, die den Heranwachsenden keine Muße mehr läßt. Das Leben ist eben schneller geworden, Bücher sind nicht immer ausreichend aktuell. Und für die rasche Vermittlung ohnehin nicht so gut geeignet wie das stets verfügbare Internet.

Abgucken erwünscht: Lesekompetenz vom Vorbild lernen

Der wesentliche Grund für die mangelnde Lesekompetenz der Kinder liegt jedoch wahrscheinlich bei den Eltern. Interessant, was der Psychologe Albert Bandura bereits in den 1960er Jahren beschrieb: Kinder lernen hauptsächlich am Modell. Also von den Eltern.

Wie der Vater, so der Sohn – Lesekompetenz vererbt?!

Daraus könnte man schließen: Da viele Eltern kaum noch ungestört lesen, kann ein solches Verhalten von den Kindern auch nicht übernommen werden.

Tatsächlich lesen zwar viele Eltern ihren Kindern vor. Aber die wenigsten lesen in Gegenwart ihrer Kinder für sich. Das Vorlesen wird zu einer vermeintlich bildungsfördernden Pflichtübung.  Und ist damit leider kein vorbildhaftes Verhalten für die Kinder.

Bildschirm oder Buch?

E-Book-Reader sind praktisch. Und eine scheinbar geniale Verbindung von Tablet und Buch. Allerdings erweist sich diese Kombination für die Lesekompetenz als besonders fatal: Für das Lesen an sich ist es zwar grundsätzlich egal, ob sich die Worte auf Papier oder auf einem Bildschirm befinden. Doch das Kind lernt von dem Verhalten der Eltern nur den Umgang mit einem Bildschirmmedium. Das Buch an sich kommt im Verhalten der Eltern kaum noch vor.

Fazit Lesekompetenz: Lesen. Sie. Ein. Buch.

Die Förderung der Lesekompetenz unserer Kinder muss also zuerst im Elternhaus stattfinden. Und zwar durch vorbildliches Verhalten der Eltern: Setzen Sie sich in Gegenwart ihres Kindes hin und lesen Sie ein Buch. Über kurz oder lang wird es von selbst ebenfalls zum Buch greifen. Und wohlmöglich noch Spaß daran finden.

 

 

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